Friederike Mayröcker, a mais importante poeta viva da língua alemã, completará 90 anos em dezembro deste ano. Nascida em Viena a 20 de dezembro de 1924, tem uma das obras mais belas e versáteis do pós-guerra. Diante dos recentes acontecimentos com poetas desde janeiro deste ano, não quero esperar até dezembro para celebrá-la. Posto aqui uma tradução para seu poema "Retour an dich mein totes kind", originalmente publicada no primeiro número da revista Cesárea.
--- Ricardo Domeneck
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TRADUÇÃO RECENTE PARA POEMA
DE FRIEDERIKE MAYRÖCKER
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TRADUÇÃO RECENTE PARA POEMA
DE FRIEDERIKE MAYRÖCKER
Retorno a ti meu bebê morto
eu tenho um bebê que jaz enterrado
com dois olhos-olhos azuis
dois olhos da cor do frasco de perfume
e as aves-de-chacina da Etiópia juntam-se
em torno de seus dois olhos azuis para bicá-los
e os pequenos cisnes de Seckau
que queriam vir a seu batismo
já voaram de volta
meu lindo bebê morto deitou-se sobre mim
e respirou em meu colo
e eu ouvi suas longas aspirações adormecidas
que pareciam o farfalhar das folhas nas árvores no verão
e acocoramo-nos ele e eu sob os tetos dessas árvores
e farfalharam em esmeralda as folhas
e ele me olhou dos seus olhos azuis
e farfalhavam as árvores e ainda farfalhavam:
logo ele estará morto
e então o levamos e o velamos na igreja
e havia apenas uma minúscula janela
da qual ele olhava para fora
ele é meu bebê
e ele se chamava como o céu azul e a rósea nuvem
e o vento matinal da primavera e as folhas farfalhando nos topos
e os narcisos e o mais lindo dia
e ainda que eu tivesse fechado seus olhos
as pálpebras sem parar erguiam-se de novo
ele tinha olhos azuis e um pequeno nariz redondo
e uma boca entreaberta com dois dentes pequeninos
era menino
e foi um presente como jamais antes ganhara
eu o amo acima de tudo
ele está morto
nunca mais há de voltar
a meu braço esquerdo a meu braço direito a ambos braços
a meu seio em mim deitado eu sobre ele de bruços
todo pássaro todo arroio toda pedra toda nuvem e a fumaça
vêm à janela e contemplam meu bebê morto
eu entrelaço para ele uma coroa de dentes-de-leão
eu entreteço um cestinho macio para o seu rosto
eu vou plantar seus dois olhos azuis na terra
como um casal de flores de açafrão
eu vou derramar seus cabelos loiros
espargir seu nariz sua boca sua pele
seus joelhos suas pequenas coxas
suas unhas suas dobras loiro-ruivas nos cotovelos
ele brincava com os cavalinhos e burros de crina em caracóis
e com os moluscos espiralados no caminho
e soprava dentro das suas conchas
e vestia rindo as antenas das borboletas
e repartia com as moitas de lilases
as nuvens de chuva e as mais belas nuvens cheias da sesta e sacadas
ele conhecia pelo nome
e escrevia nelas como Miró: »s 5«, »s 5«, »s 5« e sempre e sempre
ele saltava sobre muitas coisas
e ousava o maior dos saltos de um beiço a outro das ovelhas
até que a lã se estropiava ainda mais
ele enrrugava a água com a mão
e eu ajeitava como costureira seu cabelo
ele empunhava adiante a bandeira negra
e entortava o cabo de seu garfo
e o enviava em busca do manso cordeiro de páscoa errante
e seguia pela esfera pontilhada e madura de um arbusto de bola-de-neve
com frequência ele partia com minha sombrinha azul
e eu atrás gritava seu nome e chorava sobre sua doçura
(ele está morto ele é meu tudo)
(tradução de Ricardo Domeneck)
:
Retour an Dich mein Totes Kind
Friederike Mayröcker
ich habe ein Kind das liegt begraben
mit zwei blauen Augen-Augen
zwei Augen von der Farbe des Riechfläschchens
und die Reiszvögel aus Äthiopien scharen sich
um seine zwei blauen Augen um sie auszupicken
und die kleinen Schwäne aus Seckau
die zur Taufe kommen wollten
sind zurückgeflogen
mein schönes totes Kind ist auf mir gelegen
und hat über mir geatmet
und ich hörte seine langen schlafenden Züge
und es ähnelte dem Blätterrauschen in den Sommerbäumen
als es und ich unter den Dächern jener Sommerbäume hockten
und die edelsteingrünen Blätter rauschten
und es schaute mich an aus seinen blauen Augen
und dann rauschten die Bäume noch immer und rauschten:
es wird bald gestorben sein ..
und dann bahrten wir es in der Kirche auf
und es hatte nur ein kleines Fensterchen
aus dem schaute es heraus
es ist mein Kind
und es hiesz wie der blaue Himmel und die Rosenwolke
und der Morgenwind im Frühling und die Blätter im rauschender Wipfel
und die Narzisse und der schönste Tag
und obwohl ich ihm die Augen zugedrückt hatte
hoben sich die Lider immer wieder
es hatte blaue Augen und eine kleine runde Nase
und einen halb offenen Mund mit zwei schönen Zähnen
es war ein Knabe
und es war ein Geschenk wie ich nie vorher eines bekommen hatte
ich liebe es über alles
es ist tot
es kommt nie mehr zurück
in meinen linken Arm in meinen rechten Arm in meine beiden Arme
an meine Brüste auf mir liegend ich über es gebeugt
alle Vögel alle Bäche alle Steine alle Wolken und der Rauch
kommen ans Fensterchen und schauen mein totes Kind an
ich winde ihm einen Kranz aus wildem Löwenzahn
ich flechte ihm ein weiches Körbchen für sein Gesicht
ich werde seine blauen Augen einpflanzen in die Erde
wie ein Paar Krokusblumen
seine blonden Haare vergieszen
seine Nase seinen Mund seine Haut verstreuen
seine Knie und Schenkelchen
seine Nägel seine rötlich blonden Stellen in der Armbeuge
er spielte mit kleinen lockenmähnigen Pferdchen und Eselchen
mit geringelten Schnecken am Weg
und blies ins Schneckenhorn
und setzte sich die Schmetterlingsfühler lustig auf
und teilte mit den Fliederbüschen
die Regenwolken und die schönsten satten Siesta-Wolken und Balkone
kannte er mit Namen
und schrieb wie Miró auf sie: »s 5«, »s 5«, »s 5«, und immerfort
vieles überschlug er
und er wagte die tollsten Sprünge von einer Schafschnauze zur ändern
bis die Wolle immer zerraufter wurde
er kräuselte gern das Wasser mit der Hand
und ich nähte seine Frisur zurecht
er zog die schwarze Flagge hervor
und versetzte seiner Gabel einen Schaft
schickte sie nach dem sanftschweifenden Osterlamm
und ging durch die punktierte Rundung eines reifen Schneeballstrauchs
oft ging er fort mit meinem blauen Schirm
ich rief ihm nach und weinte über seine Süsze
(er ist tot er ist mein alles)
:
Retour an Dich mein Totes Kind
Friederike Mayröcker
ich habe ein Kind das liegt begraben
mit zwei blauen Augen-Augen
zwei Augen von der Farbe des Riechfläschchens
und die Reiszvögel aus Äthiopien scharen sich
um seine zwei blauen Augen um sie auszupicken
und die kleinen Schwäne aus Seckau
die zur Taufe kommen wollten
sind zurückgeflogen
mein schönes totes Kind ist auf mir gelegen
und hat über mir geatmet
und ich hörte seine langen schlafenden Züge
und es ähnelte dem Blätterrauschen in den Sommerbäumen
als es und ich unter den Dächern jener Sommerbäume hockten
und die edelsteingrünen Blätter rauschten
und es schaute mich an aus seinen blauen Augen
und dann rauschten die Bäume noch immer und rauschten:
es wird bald gestorben sein ..
und dann bahrten wir es in der Kirche auf
und es hatte nur ein kleines Fensterchen
aus dem schaute es heraus
es ist mein Kind
und es hiesz wie der blaue Himmel und die Rosenwolke
und der Morgenwind im Frühling und die Blätter im rauschender Wipfel
und die Narzisse und der schönste Tag
und obwohl ich ihm die Augen zugedrückt hatte
hoben sich die Lider immer wieder
es hatte blaue Augen und eine kleine runde Nase
und einen halb offenen Mund mit zwei schönen Zähnen
es war ein Knabe
und es war ein Geschenk wie ich nie vorher eines bekommen hatte
ich liebe es über alles
es ist tot
es kommt nie mehr zurück
in meinen linken Arm in meinen rechten Arm in meine beiden Arme
an meine Brüste auf mir liegend ich über es gebeugt
alle Vögel alle Bäche alle Steine alle Wolken und der Rauch
kommen ans Fensterchen und schauen mein totes Kind an
ich winde ihm einen Kranz aus wildem Löwenzahn
ich flechte ihm ein weiches Körbchen für sein Gesicht
ich werde seine blauen Augen einpflanzen in die Erde
wie ein Paar Krokusblumen
seine blonden Haare vergieszen
seine Nase seinen Mund seine Haut verstreuen
seine Knie und Schenkelchen
seine Nägel seine rötlich blonden Stellen in der Armbeuge
er spielte mit kleinen lockenmähnigen Pferdchen und Eselchen
mit geringelten Schnecken am Weg
und blies ins Schneckenhorn
und setzte sich die Schmetterlingsfühler lustig auf
und teilte mit den Fliederbüschen
die Regenwolken und die schönsten satten Siesta-Wolken und Balkone
kannte er mit Namen
und schrieb wie Miró auf sie: »s 5«, »s 5«, »s 5«, und immerfort
vieles überschlug er
und er wagte die tollsten Sprünge von einer Schafschnauze zur ändern
bis die Wolle immer zerraufter wurde
er kräuselte gern das Wasser mit der Hand
und ich nähte seine Frisur zurecht
er zog die schwarze Flagge hervor
und versetzte seiner Gabel einen Schaft
schickte sie nach dem sanftschweifenden Osterlamm
und ging durch die punktierte Rundung eines reifen Schneeballstrauchs
oft ging er fort mit meinem blauen Schirm
ich rief ihm nach und weinte über seine Süsze
(er ist tot er ist mein alles)
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